Das Firmengebäude ist nahezu verwaist, allein streift der Chef durch die leeren Flure. Nur an wenigen Schreibtischen sitzen noch Mitarbeiter, es herrscht eine fast schon gespenstische Ruhe im Haus, fast alle Mitarbeiter sind im Homeoffice oder in Kurzarbeit: Dieses Szenario aus den vergangenen Wochen dürfte vielen Mittelständlern bekannt vorkommen.
Wohl dem, der vorgesorgt hat und sich schon vorher aktiv mit der Digitalisierung beschäftigt hat – so wie die 257 TOP 100-Unternehmen, die wir in wenigen Tagen bekannt geben. Eine Sonderauswertung der wissenschaftlichen Leitung von TOP 100 zur Digitalisierung – noch basierend auf der Zeit vor der Coronakrise – zeigt, dass dieses Thema bei den frischgebackenen Innovationschampions einen sehr hohen Stellenwert genießt: Bei 94 Prozent der neuen TOP 100-Unternehmen beschäftigt sich die Geschäftsführung seit langem aktiv mit der Digitalisierung – und drängt auch auf deren Umsetzung. Dies ist im Mittelstand alles andere als selbstverständlich: So untersuchte die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) im Jahr 2017, wie es um die Digitalisierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen im Bundesland Nordrhein-Westfalen bestellt ist. Demnach beschäftigten sich nur 13,3 Prozent der Mittelständler aus dieser Studie mit der Digitalisierung – bei den neuen Top-Innovatoren ist der Wert also sieben Mal so hoch. Weitere Punkte spiegeln die Digital-Affinität der TOP 100-Unternehmen wider: 84 Prozent sagen, dass die Digitalisierung der entscheidende Faktor für die Weiterentwicklung ihrer Produkte und Leistungen sei – neun Mal so viele Unternehmen wie bei den Mittelständlern aus der FHM-Studie (9,5 Prozent).
78 Prozent steuern alle Aufgaben und Prozesse über eine Software
Weitere Zahlen aus der aktuellen TOP 100-Runde zeigen, wie sehr viele Top-Innovatoren inzwischen auf Digitalisierung setzen: 78 Prozent von ihnen steuern sämtliche Aufgaben und Prozesse über eine Software – ob für den Einkauf, die Entwicklung, die Auftragsabwicklung oder beispielsweise die Verwaltung (Mittelständler aus der FHM-Studie: 50,8 Prozent). Bei 67 Prozent sind die IT-gestützten Anwendungen im Haus miteinander über Schnittstellen verknüpft (FHM-Studie: 23,2 Prozent). 55 Prozent der Top-Innovatoren haben den Prozess des Kundenkontaktes vollumfänglich über ein IT-System digitalisiert – von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zur Auftragsabwicklung (FHM-Studie: 16,5 Prozent).