Dieser ständige Wechsel zwischen Entwicklungs- und Testphase ist der Kern der Design Thinking-Methode. Auch Schnelligkeit ist wichtig: je eher der erste Prototyp erzeugt wird, desto besser. Für Unternehmen ist diese Methode insbesondere bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen hilfreich. So nutzte etwa die Wochenzeitung „Die ZEIT“ das Kreativtool zur Entwicklung Ihrer neuen Nachrichten-App.
Um die richtigen Schlüsse aus den permanenten Testläufen ziehen zu können, müssen die Entwickler die Perspektive des Kunden einnehmen. Empathie, das Hineinfühlen in den potenziellen Anwender und dessen Bedürfnisse, ist die zweite Säule des Design Thinking.
Aus dem Silicon Valley nach Deutschland
Die wachsende Popularität der Methode zeugt von Ihrem Erfolg – besonders amerikanische Unternehmen wie Pepsi, Visa oder Procter & Gamble greifen auf Design Thinking zurück. Doch auch in Deutschland gewinnt das Kreativtool an Relevanz. Der Technik-Riese Bosch widmet dem Ansatz an seinem Forschungsstandort in Stuttgart gar eine eigene Etage. Auch der Mittelstand weiß um die Vorteile: Top-Innovator Insiders Technologies nutzt Design Thinking bei der Entwicklung seiner intelligenten Dokumentmanagementsysteme.
Inzwischen ist der 1991 von dem Designer und Ingenieur David Kelley erstmals formulierte Ansatz auch im akademischen Umfeld angekommen: seit 2005 vermittelt das Hasso Plattner Institute of Design in Stanford die Grundlagen an Studenten und Professionals. Aufgrund des großen Erfolgs der sogenannten „d.school“ entstand nur zwei Jahre später mit der School of Design Thinking das erste Spin-off am Hasso Plattner Institut in Potsdam.
Der Design Thinking-Prozess
Wie genau funktioniert nun Design Thinking? Aktuell kursieren mehrere Definitionen des Design Thinking-Prozesses. Der Grund liegt in der großen Variabilität der Methode, denn tatsächlich hängt der genaue Ablauf des Prozesses sehr stark von dem konkreten Anwendungsfall ab. An der d.school in Stanford hat sich jedoch eine Sichtweise durchgesetzt, die Design Thinking in folgende fünf Schritte unterteilt:
1) Den Kunden verstehen und beobachten
Einer der Kernbestandteile des Design Thinking. Versuchen Sie, sich in Ihre Nutzer hineinzuversetzen. Was sind deren Erwartungen an Ihr Produkt? Welche Bedürfnisse müssen Sie bei der Gestaltung unbedingt berücksichtigen? Design Thinking geht davon aus, dass Sie diese Fragen nicht durch die Auswertung aggregierter Daten zum Kundenverhalten beantworten können. Stattdessen empfiehlt sich der direkte, persönliche Kontakt zu einer kleinen Fokusgruppe. Nehmen Sie sich die Zeit für intensive Gespräche, in denen Sie die Wünsche Ihre Kunden genau kennenlernen. Beobachten Sie Ihr Gegenüber und versuchen Sie, zwischen den Zeilen des Gesagten zu lesen – das liefert oft die besten Erkenntnisse.